Wer in den vergangenen Jahren die Diskussionen über den Hochwasserschutz für die Großgemeinde Büdingen verfolgen konnte, dem ist bewusst, dass alle Parteien und Wählergruppen gemeinsam in der Verantwortung stehen. Niemand braucht mit dem Finger auf andere zu zeigen. Die schlimmen Ereignisse zeigen nun, wie dringend ein ganzheitlicher Hochwasserschutz für Büdingen und die Dörfer ist. Dabei geht es längst nicht mehr um irgendwelche Eigentumsverhältnisse im Falle der Hainmauer. Es muss schnelle Lösungen geben, die wir – im Fall der Hainmauer - noch 2021 umsetzen müssen. Der Seemenbach hat das Potenzial zu noch höheren Pegelständen und deshalb muss es auch unbedingt Überlegungen für andere Stadtteile geben.
"Unser Ziel ist ein ganzheitlicher Hochwasserschutz für die gesamte Großgemeinde - für Stadt und die einzelnen Dörfer"
(Sabine Kraft Marhenke - Ortsvorsteherin in Büdingen)
Dafür braucht Büdingen wissenschaftliche Unterstützung und die Expertise von Fachleuten. Hochwasserrückhaltebecken zum Schutz von Wolferborn, Rinderbügen und Büdingen müssen umgesetzt werden. Für uns ist es keine Frage von Zuständigkeiten oder Schuldzuweisungen, sondern eine Frage wie Verbände, Stadt und das Land Hessen die Bürger zukünftig effektiv schützen.
Unsere wichtigsten Ziele sind:
Eine sofortige Lösung zum Hochwasser-Schutz der Büdinger Altstadt im Bereich der Hainmauer. Eine Umsetzung muss noch im Jahr 2021 erfolgen
Hochwasserrückhaltebecken oberhalb von Büdingen und Kefenrod
Dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen nach dem Calbacher Modell in der gesamten Großgemeinde. Bei diesen Maßnahmen sollen insbesondere auch die zahlreiche Zuflüsse und Bäche berücksichtigt und Rückhaltesysteme in den Wäldern geschaffen werden.
Konsequente Fortsetzung und Erweiterung der baulichen Hochwasserschutzmaßnahmen im Stadtgebiet.
Eine Hochwasser angepasste Stadt- und Dorfentwicklung
Bildung eine Kommission Hochwasserschutz und Klimaanpassung mit dem Ziel eines nachhaltigen bzw. ganzheitlichen Hochwasserschutzes für die gesamte Großgemeinde Büdingen. Die Bürger müssen transparent über die einzelnen Maßnahmen und die Fortschritte informiert werden. Hierzu gehört für uns auch eine notwendige Anpassungsstrategie an die bevorstehenden Klimaveränderungen. Nicht nur im Hinblick auf Niederschlags- und Hochwassereignisse. Die Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere die deutlichen Folgen für die menschliche Gesundheit, die Lufthygiene, den Wasserhaushalt und die Wasserwirtschaft sind bereits absehbar. Aufgrund von Hitzeperioden und Trockenheit werden die Waldbrandgefahr oder die Wasserknappheit für die Landwirtschaft weiter zunehmen. Deshalb wünschen wir uns eine Anpassungsstrategie, die auf den individuellen Naturraum unserer Region abgestimmt ist. Hierzu zählen für uns Maßnahmen im Bereich der Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Biodiversität, Grün- und Freiflächenplanung, Stadtentwicklung sowie Tourismus/Naherholung. Innerhalb der Büdinger Verwaltung bzw. des Bauamtes muss hierfür eine entsprechende Stelle mit der nötigen Fachexpertise geschaffen werden. Hierbei sollte auch eine interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen berücksichtigt werden.